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Denkpool I: Archive des Ephemeren und Datenbanken

23.03.2018 Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel

Tischbild Denkpool 1

Gäste: Heidi Eisenhut (Schauwerk Trogen, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden; vertreten durch Videodokument), Jürgen Enge (HGK FHNW Basel), Irene Müller (Zürich), Birk Weiberg (SAPA Bern)

Teilnehmende: 31 Personen

Datenbanken spielen an der Schnittstelle zwischen digitaler (häufig institutioneller) Archivpraxis und (öffentlichem) Zugang eine zentrale Rolle: In ihnen werden archivierte Inhalte nicht nur erschlossen und verwaltet, sondern die Systeme gewähren bei der Recherche auch Zugang. Sie können potentiell mit anderen Datenbanken oder Plattformen verbunden sowie in (künstlerische, administrative, wissenschaftliche etc.) Netzwerke eingeschrieben werden. Daher führen künstlerische Reflexions- und Produktionsprozesse immer häufiger in Datenbanken oder scheitern daran.

Ausgangsfragen

  • Wie soll/kann Performancekunst archivtechnisch beschrieben und/oder erschlossen werden?
  • Wie könn(t)en moderate (Metadaten-)Modelle der Archivierung aussehen?
  • Wie sieht die bisherige/künftige Vernetzungsstruktur für und zwischen Archiven aus, die Performancekunst beherbergen?

Das Spektrum der diskutierten Themen reichte im ersten Denkpool von der Frage, wie man als Performancekünstler*in ins Archiv gelangt und wer die Arbeit (kontinuierlich/wann) leisten soll, die eine spätere Aufnahme begünstigt, bis zu der visionären Forderung nach webbasierten (Datenbank-)Oberflächen, die selbst performative Narrative hervorbringen.

Irene Müller stellte die Dokumentation der Forschungsergebnisse des Projekts archiv performativ (ZHdK) vor, wobei sie auf das wechselseitige Verhältnis von Performance, Dokumentation und Archiv einging. Im Beitrag zum Schauwerk in Trogen wurde das gleichnamige Konzept von René Schmalz vorgestellt. Zugleich wurden die institutionellen Herausforderungen greifbar, die bei der Verstetigung eines lebendigen, zur Nutzung animierenden Archivs in der Praxis auftauchen.

Birk Weiberg stellte das neu entwickelte Datenmodell vor, das SAPA für Performancekunst gemeinsam mit der BFH entwickeln liess.

Jürgen Enge veranschaulichte das Vernetzungspotential nicht-hierarchischer Datenbanken am Beispiel des Integrierten Katalogs der Mediathek der HGK.

Zugleich wurde deutlich, dass – bei aller Bewunderung und Faszination – die durch Archive implementierte Deutungshoheit und die Produktion historischer Wahrheit(en) gerade in der Performancekunst Widerstand provoziert. So werden Klassifikationen, Gattungsmerkmale und Vokabulare eher als (gewaltsame) Fest- denn als Beschreibung empfunden, die eher einengen als verstetigen. Als zukunftsweisend wurde hingegen das Vernetzungs- und Publikationspotential eingestuft, das durch digitale Systeme technisch möglich wird und in einer globalen Welt den dezentralen, sich wechselseitig korrigierenden und relativierenden Informationsfluss unterstützt.

Beschreibungstext für Testbild2
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