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===Abstract===
 
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<p>'''(de)''' Performance- und Live-Art-Praktiken haben aufgrund vieler Faktoren – darunter in vielen Fällen der aktive Widerstand gegen Dokumentation und Institutionalisierung – unbehagliche Beziehungen zu traditionellen Archivierungs- und Historisierungsansätzen geknüpft. Während beispielsweise Frauen und feministische Künstler_innen Institutionen und institutionelle Prozesse der Einschränkung kritisierten, bleiben viele Praktiken marginalisiert, unsichtbar oder unerforscht. Dieses Paper schlägt feministische Ansätze vor, um einige der Fragen und Spannungen der archivarischen Begegnung mit Performance anzugehen. Dazu gehören:
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<p>'''(de)''' Performance- und Live-Art-Praktiken haben aufgrund vieler Faktoren – darunter in vielen Fällen der aktive Widerstand gegen Dokumentation und Institutionalisierung – unbehagliche Beziehungen zu traditionellen Archivierungs- und Historisierungsansätzen geknüpft. Während beispielsweise Frauen und feministische Künstler_innen Institutionen und institutionelle Prozesse der Einschränkung kritisierten, bleiben viele Praktiken marginalisiert, unsichtbar oder unerforscht. Dieses Paper schlägt feministische Ansätze vor, um einige der Fragen und Spannungen der archivarischen Begegnung mit Performance anzugehen. Dazu gehören:<br>
 
* Fragen der Sichtbarkeit und Repräsentation in der historischen Erzählung;  
 
* Fragen der Sichtbarkeit und Repräsentation in der historischen Erzählung;  
 
* wie eine Vielzahl von möglichen Nachleben im Widerstand gegen allfällige einschränkende Effekte – wie z.B. solche der symbolischen und/oder ikonographischen Repräsentation – aufrecht erhalten werden können;  
 
* wie eine Vielzahl von möglichen Nachleben im Widerstand gegen allfällige einschränkende Effekte – wie z.B. solche der symbolischen und/oder ikonographischen Repräsentation – aufrecht erhalten werden können;  
* neue Wege entwickeln, um die monolithischen Ansätze des Archivs anhand von mündlichen und anderen Aufzeichnungsarten sowie neuen Schöpfungsakten herauszufordern.  
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* neue Wege entwickeln, um die monolithischen Ansätze des Archivs anhand von mündlichen und anderen Aufzeichnungsarten sowie neuen Schöpfungsakten herauszufordern. <br>
Im Mittelpunkt dieser Fragen steht das Anliegen des generationenübergreifenden Engagements und jener Ansätze, die sich aktiv gegen die historische Isolierung und vorgegebene Generationengrenzen wehren. Dieses Paper bietet Provokationen, die versuchen, konventionellere Vorstellungen von Nachfolge und Verdrängung von Künstler_innen und Praktiken im Laufe der Zeit zu durchbrechen. Die Struktur ist daher durch Studien spezifischer Künstler_innenwerke aus der Vor- und Frühgeschichte der Live Art in Grossbritannien seit den 1970er Jahren verankert, bevor umfassendere Überlegungen zu Methoden und Ansätzen der Live Art und das in jüngster Zeit in Zusammenarbeit mit der Live Art Development Agency (London, UK) modellierte Archiv einfliessen.
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Im Mittelpunkt dieser Fragen steht das Anliegen des generationenübergreifenden Engagements und jener Ansätze, die sich aktiv gegen die historische Isolierung und vorgegebene Generationengrenzen wehren. Dieses Paper bietet Provokationen, die versuchen, konventionellere Vorstellungen von Nachfolge und Verdrängung von Künstler_innen und Praktiken im Laufe der Zeit zu durchbrechen. Die Struktur ist daher durch Studien spezifischer Künstler_innenwerke aus der Vor- und Frühgeschichte der Live Art in Grossbritannien seit den 1970er Jahren verankert, bevor umfassendere Überlegungen zu Methoden und Ansätzen der Live Art und das in jüngster Zeit in Zusammenarbeit mit der Live Art Development Agency (London, UK) modellierte Archiv einfliessen.</p>
(eng) Performance and Live Art practices have held uneasy relationships to traditional modes of archiving and historicisation due to many factors – including, in many cases, active resistance to documentation and institutionalisation. While women and feminist artists, for example, have enacted important critiques of institutions and institutional processes of containment, many practices remain marginalised, invisible, or unmapped. This paper proposes feminist approaches to addressing some of the questions and tensions of the archival encountering of performance. This includes:
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<p>'''(eng)''' Performance and Live Art practices have held uneasy relationships to traditional modes of archiving and historicisation due to many factors – including, in many cases, active resistance to documentation and institutionalisation. While women and feminist artists, for example, have enacted important critiques of institutions and institutional processes of containment, many practices remain marginalised, invisible, or unmapped. This paper proposes feminist approaches to addressing some of the questions and tensions of the archival encountering of performance. This includes:<br>
issues of visibility and representation in historical narration;  
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* issues of visibility and representation in historical narration;  
how to sustain a multiplicity of possible afterlives in resistance to possible containing effects – such as those of tokenistic and/or iconographic representation;  
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* how to sustain a multiplicity of possible afterlives in resistance to possible containing effects – such as those of tokenistic and/or iconographic representation;  
and how to devise new ways of challenging monolithic approaches to the archive with oral and other types of histories, and new acts of creation.  
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* and how to devise new ways of challenging monolithic approaches to the archive with oral and other types of histories, and new acts of creation. <br>
At the core of these questions is the issue of intergenerational engagement, and approaches which are actively resistant to historical compartmentalisation and predetermined generational boundaries. This paper offers provocations which seek to disrupt more conventional notions of succession, and displacement of artists and practices across time. The narrative is therefore anchored by readings of specific artists’ works from pre/histories of Live Art in the UK since the 1970s, before spreading into broader reflections on methods and approaches to Live Art and the archive modelled in recent collaborations with Live Art Development Agency (London, UK).  
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At the core of these questions is the issue of intergenerational engagement, and approaches which are actively resistant to historical compartmentalisation and predetermined generational boundaries. This paper offers provocations which seek to disrupt more conventional notions of succession, and displacement of artists and practices across time. The narrative is therefore anchored by readings of specific artists’ works from pre/histories of Live Art in the UK since the 1970s, before spreading into broader reflections on methods and approaches to Live Art and the archive modelled in recent collaborations with Live Art Development Agency (London, UK). </p>
  
Bio
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===Bio===
(de) Dr. Eleanor Roberts ist Dozentin am Department of Drama, Theatre & Performance an der University of Roehampton. Ihre Forschung beschäftigt sich schwerpunktmässig mit feministischen Geschichtsschreibungen und Archivstudien zur Performance, einschliesslich der Performancekunst der 1960er und 1970er Jahre, und der Politik der Sichtbarkeit. Jüngste Projekte und Publikationen beschäftigen sich mit der unterrepräsentierten Geschichte der Live Art, wobei der Schwerpunkt auf der Arbeit von Frauen im Vereinigten Königreich liegt. Dazu gehört Live Art, Feminism and the Archive, eine Zusammenarbeit mit Prof. Lois Weaver und der Live Art Development Agency, die beabsichtigte feministische Performance-Geschichten auszuarbeiten und darauf zu reagieren. Dies beinhaltete zudem Erschaffen eines Diskussionsforums für Live Art und zeitgenössische Geschlechterpolitik für Frauen und queere Künstler_innen aller Generationen, was schliesslich in der Print- und Online-Publikation Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015) kulminierte. Sie hat auch Live Art and Feminism in the UK co-kuratiert, eine Online-Ausstellung des Google Cultural Institute. Ihre Forschungen wurden in der Contemporary Theatre Review und im Oxford Art Journal veröffentlicht. Webseite: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html
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<p>'''(de)''' Dr. Eleanor Roberts ist Dozentin am Department of Drama, Theatre & Performance an der University of Roehampton. Ihre Forschung beschäftigt sich schwerpunktmässig mit feministischen Geschichtsschreibungen und Archivstudien zur Performance, einschliesslich der Performancekunst der 1960er und 1970er Jahre, und der Politik der Sichtbarkeit. Jüngste Projekte und Publikationen beschäftigen sich mit der unterrepräsentierten Geschichte der Live Art, wobei der Schwerpunkt auf der Arbeit von Frauen im Vereinigten Königreich liegt. Dazu gehört Live Art, Feminism and the Archive, eine Zusammenarbeit mit Prof. Lois Weaver und der Live Art Development Agency, die beabsichtigte feministische Performance-Geschichten auszuarbeiten und darauf zu reagieren. Dies beinhaltete zudem Erschaffen eines Diskussionsforums für Live Art und zeitgenössische Geschlechterpolitik für Frauen und queere Künstler_innen aller Generationen, was schliesslich in der Print- und Online-Publikation Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015) kulminierte. Sie hat auch Live Art and Feminism in the UK co-kuratiert, eine Online-Ausstellung des Google Cultural Institute. Ihre Forschungen wurden in der Contemporary Theatre Review und im Oxford Art Journal veröffentlicht. Webseite: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html</p>
(eng) Dr. Eleanor Roberts is a lecturer in the Department of Drama, Theatre & Performance at University of Roehampton. Her research is centrally concerned with feminist historiographies and archival studies of performance, including performance art of the 1960s and 1970s, and the politics of visibility. Recent projects and publications have attended to under-represented histories of Live Art, with an emphasis on work made by women in the United Kingdom. This includes Live Art, Feminism and the Archive, a collaboration with Prof. Lois Weaver and Live Art Development Agency that sought to map and respond to feminist histories of performance. It involved creating a forum for conversation about Live Art and contemporary gender politics for women and queer artists across generations, and culminated in a print and online publication Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015). She has also co-curated Live Art and Feminism in the UK, an online Google Cultural Institute exhibition. Her research has been published in Contemporary Theatre Review and Oxford Art Journal. Web page: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html
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<p>'''(eng)''' Dr. Eleanor Roberts is a lecturer in the Department of Drama, Theatre & Performance at University of Roehampton. Her research is centrally concerned with feminist historiographies and archival studies of performance, including performance art of the 1960s and 1970s, and the politics of visibility. Recent projects and publications have attended to under-represented histories of Live Art, with an emphasis on work made by women in the United Kingdom. This includes Live Art, Feminism and the Archive, a collaboration with Prof. Lois Weaver and Live Art Development Agency that sought to map and respond to feminist histories of performance. It involved creating a forum for conversation about Live Art and contemporary gender politics for women and queer artists across generations, and culminated in a print and online publication Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015). She has also co-curated Live Art and Feminism in the UK, an online Google Cultural Institute exhibition. Her research has been published in Contemporary Theatre Review and Oxford Art Journal. Web page: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html</p>

Version vom 8. November 2018, 22:23 Uhr

Eleanor Roberts

Live Art und das Archiv: Feministische Rekonfigurationen | Live Art and the Archive: Feminist Reconfigurations

Dozentin am Department of Drama, Theatre & Performance, University of Roehampton, London | Lecturer in the Department of Drama, Theatre & Performance, University of Roehampton, London

Vortrag (Englisch) | Lecture (English)

Abstract

(de) Performance- und Live-Art-Praktiken haben aufgrund vieler Faktoren – darunter in vielen Fällen der aktive Widerstand gegen Dokumentation und Institutionalisierung – unbehagliche Beziehungen zu traditionellen Archivierungs- und Historisierungsansätzen geknüpft. Während beispielsweise Frauen und feministische Künstler_innen Institutionen und institutionelle Prozesse der Einschränkung kritisierten, bleiben viele Praktiken marginalisiert, unsichtbar oder unerforscht. Dieses Paper schlägt feministische Ansätze vor, um einige der Fragen und Spannungen der archivarischen Begegnung mit Performance anzugehen. Dazu gehören:

  • Fragen der Sichtbarkeit und Repräsentation in der historischen Erzählung;
  • wie eine Vielzahl von möglichen Nachleben im Widerstand gegen allfällige einschränkende Effekte – wie z.B. solche der symbolischen und/oder ikonographischen Repräsentation – aufrecht erhalten werden können;
  • neue Wege entwickeln, um die monolithischen Ansätze des Archivs anhand von mündlichen und anderen Aufzeichnungsarten sowie neuen Schöpfungsakten herauszufordern.

Im Mittelpunkt dieser Fragen steht das Anliegen des generationenübergreifenden Engagements und jener Ansätze, die sich aktiv gegen die historische Isolierung und vorgegebene Generationengrenzen wehren. Dieses Paper bietet Provokationen, die versuchen, konventionellere Vorstellungen von Nachfolge und Verdrängung von Künstler_innen und Praktiken im Laufe der Zeit zu durchbrechen. Die Struktur ist daher durch Studien spezifischer Künstler_innenwerke aus der Vor- und Frühgeschichte der Live Art in Grossbritannien seit den 1970er Jahren verankert, bevor umfassendere Überlegungen zu Methoden und Ansätzen der Live Art und das in jüngster Zeit in Zusammenarbeit mit der Live Art Development Agency (London, UK) modellierte Archiv einfliessen.

(eng) Performance and Live Art practices have held uneasy relationships to traditional modes of archiving and historicisation due to many factors – including, in many cases, active resistance to documentation and institutionalisation. While women and feminist artists, for example, have enacted important critiques of institutions and institutional processes of containment, many practices remain marginalised, invisible, or unmapped. This paper proposes feminist approaches to addressing some of the questions and tensions of the archival encountering of performance. This includes:

  • issues of visibility and representation in historical narration;
  • how to sustain a multiplicity of possible afterlives in resistance to possible containing effects – such as those of tokenistic and/or iconographic representation;
  • and how to devise new ways of challenging monolithic approaches to the archive with oral and other types of histories, and new acts of creation.

At the core of these questions is the issue of intergenerational engagement, and approaches which are actively resistant to historical compartmentalisation and predetermined generational boundaries. This paper offers provocations which seek to disrupt more conventional notions of succession, and displacement of artists and practices across time. The narrative is therefore anchored by readings of specific artists’ works from pre/histories of Live Art in the UK since the 1970s, before spreading into broader reflections on methods and approaches to Live Art and the archive modelled in recent collaborations with Live Art Development Agency (London, UK).

Bio

(de) Dr. Eleanor Roberts ist Dozentin am Department of Drama, Theatre & Performance an der University of Roehampton. Ihre Forschung beschäftigt sich schwerpunktmässig mit feministischen Geschichtsschreibungen und Archivstudien zur Performance, einschliesslich der Performancekunst der 1960er und 1970er Jahre, und der Politik der Sichtbarkeit. Jüngste Projekte und Publikationen beschäftigen sich mit der unterrepräsentierten Geschichte der Live Art, wobei der Schwerpunkt auf der Arbeit von Frauen im Vereinigten Königreich liegt. Dazu gehört Live Art, Feminism and the Archive, eine Zusammenarbeit mit Prof. Lois Weaver und der Live Art Development Agency, die beabsichtigte feministische Performance-Geschichten auszuarbeiten und darauf zu reagieren. Dies beinhaltete zudem Erschaffen eines Diskussionsforums für Live Art und zeitgenössische Geschlechterpolitik für Frauen und queere Künstler_innen aller Generationen, was schliesslich in der Print- und Online-Publikation Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015) kulminierte. Sie hat auch Live Art and Feminism in the UK co-kuratiert, eine Online-Ausstellung des Google Cultural Institute. Ihre Forschungen wurden in der Contemporary Theatre Review und im Oxford Art Journal veröffentlicht. Webseite: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html

(eng) Dr. Eleanor Roberts is a lecturer in the Department of Drama, Theatre & Performance at University of Roehampton. Her research is centrally concerned with feminist historiographies and archival studies of performance, including performance art of the 1960s and 1970s, and the politics of visibility. Recent projects and publications have attended to under-represented histories of Live Art, with an emphasis on work made by women in the United Kingdom. This includes Live Art, Feminism and the Archive, a collaboration with Prof. Lois Weaver and Live Art Development Agency that sought to map and respond to feminist histories of performance. It involved creating a forum for conversation about Live Art and contemporary gender politics for women and queer artists across generations, and culminated in a print and online publication Are We There Yet? – A Study Room Guide on Live Art and Feminism (2015). She has also co-curated Live Art and Feminism in the UK, an online Google Cultural Institute exhibition. Her research has been published in Contemporary Theatre Review and Oxford Art Journal. Web page: https://pure.roehampton.ac.uk/portal/en/persons/eleanor-roberts(338b619d-36d5-4cce-a3fb-1b2130a8639a).html